Erzbischof Heße zu Gast an der Katholischen Schule Hochallee
Luisa guckte zunächst etwas irritiert auf den Gast im schlichten Anzug, der an einem der hinteren Tische in der Klasse Platz nahm. Sie hatte wohl einen pompöseren Auftritt erwartet. „Wo ist denn Deine Kette mit dem Kreuz?“, fragte die Erstklässlerin Erzbischof Stefan Heße bei seinem Besuch in der Katholischen Schule Hochallee. „Die trage ich eigentlich nur zu feierlichen Anlässen“, antwortete Hamburgs Oberhirte – und erntete einen verständnislosen Blick. Da entdeckte die Sechsjährige den silbernen Ring an der Hand des Gastes. „Der sieht aber auch schön aus“, meinte Luisa und lehnte sich schließlich zufrieden zurück.
Da sein, nah sein, zuhören und ins Gespräch kommen – mit den regelmäßigen Besuchen an den katholischen Schulstandorten nimmt Erzbischof Heße Einblick in den normalen Schulalltag, sucht das Gespräch mit den Schulgemeinschaften und bekommt ein Gefühl für die Arbeit, die an diesen Orten kirchlichen Lebens im Erzbistum geleistet wird. Am Morgen startete die Visite mit Liedern und Friedensgebeten auf dem Pausenhof, ehe Schulleiterin Ulrike Wiring ihm die Begegnung mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Jahrgänge ermöglichte. Und die Kinder hatten reichlich Fragen – zum persönlichen Tagesablauf, zu eigenen Vorlieben, zum unangenehmsten Moment in einem Gottesdienst („Dass ich bei der Begrüßung einen falschen Ortsnamen nannte“) und auch zur Rolle der Frau in der Kirche („Ich hoffe, dass sich da was ändert und es dann auch Pastorinnen geben kann“).
Im Anschluss nutzte das Kollegium ein Zusammentreffen im Lehrer_innenzimmer, um sich mit Erzbischof Heße auszutauschen und ihn bei einem „Speed-Dating“ näher kennenzulernen. Rom oder Hamburg? „Selbstverständlich Hamburg.“ Kölsch oder Astra? „Beides, aber lieber Grauburgunder.“ Aufhebung des Zölibats oder Frauenpriestertum? So manche Frage veranlasste den Gast dann doch zu ausführlicheren Antworten, die jedoch an seiner Entschlossenheit, die zeitgemäße Entwicklung der katholischen Kirche voranzutreiben, keinen Zweifel ließen. Zum Abschluss gab´s für den gebürtigen Kölner schließlich ein Mittagessen mit den Vorschülerinnen und Vorschülern. Die anfänglich vermisste Bischofskette mit dem Kreuz hätte spätestens beim Essen gestört…