Erzbistum Hamburg entsendet erstmals Religionslehrkräfte für den Religionsunterricht für alle
Hamburgs Erzbischof Dr. Stefan Heße hat im Rahmen eines Gottesdienstes im Kleinen Michel 31 Lehrkräfte mit der Missio Canonica für den Religionsunterricht beauftragt. Erstmals dabei waren 21 Pädagoginnen und Pädagogen, die im Hamburger Religionsunterricht für alle (RUfa) tätig werden. Im April vergangenen Jahres hatte sich das Erzbistum nach einem gut zweijährigen Modellprojekt an staatlichen Schulen für den Einstieg in das Hamburger Modell ausgesprochen. Gemeinsam mit evangelischer Nordkirche, der alevitischen und der jüdischen Gemeinde sowie den islamischen Verbänden trägt das Erzbistum seit diesem Schuljahr nun die Verantwortung für den Religionsunterricht für alle an den staatlichen Schulen.
„Wir stehen in der Verantwortung für die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen Schulen in Hamburg. Deswegen freue ich mich sehr über diese große Zahl an Beauftragungen – der schon bald weitere folgen werden“, erklärte Erzbischof Dr. Stefan Heße. „Der Religionsunterricht leistet einen ganz wichtigen Beitrag zur Verwirklichung des Grundrechts auf Religionsfreiheit, indem er Schülerinnen und Schülern einen Zugang zu wissenschaftlich fundierter religiöser Bildung ermöglicht“, so Heße. Der Religionsunterricht sei somit ein elementarer Beitrag zum Bildungsauftrag der Schulen.
Dr. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Hamburg, verwies in seinem Grußwort auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, nach denen religiöse Bildung nach wie vor auf großen Zuspruch bei Kindern und Jugendlichen stoße, egal wie religiös gebunden sie seien. „Religiöse Bildung ist deshalb unverzichtbar, weil es in einem weltanschaulich neutralen Schulsystem ansonsten keinen Ort gibt, an dem legitim über Fragen der Letztbegründung und deren Deutung im Licht der Glaubenstraditionen nachgedacht werden darf“, erklärte Heap. Religiöse Bildung deute Existenzfragen, halte die Frage nach Gott wach und setze sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Und der Dialog unter den Religionsgemeinschaften spanne ein gesamtgesellschaftliches Netz, das das friedliche Zusammenleben zu stabilisieren helfe, so Haep. „Dass Sie sich in diesem Feld einsetzen und weiter einsetzen wollen, ist großartig“, dankte Haep den Lehrkräften.
Ziel des Erzbistums sei es, im Laufe dieses Jahres alle studierten katholischen Religionslehrkräfte an staatlichen Schulen mit der Missio Canonica offiziell zu beauftragen. Weiteren Lehrkräften wird im Rahmen einer großen Weiterbildungsinitiative des Erzbistums die Möglichkeit geboten, fehlende Qualifikationen zu erwerben, um auch weiterhin Religionsunterricht erteilen zu können.
Am 1. August 2023 läuft eine Übergangsfrist aus, bis zu der Lehrkräfte ohne Beauftragung das Fach Religion erteilen dürfen. Die nächste Missio-Verleihung ist für den 28. Oktober 2023 geplant.