Abschied im kleinen Kreis von der Domschule
Es war ein Abschied im kleinen Kreis von einer großen Schultradition: Gemeinsam mit dem Kollegium der Domschule St. Marien, Schulleitungen anderer katholischer Schulen sowie Vertreter_innen der Abteilung Schule und Hochschule blickte Pastor Thorsten Weber am heutigen Vormittag in einem Gottesdienst in der Ansgar-Kapelle dankbar auf die Geschichte der mehr als 160 Jahre alten Bildungsinstitution zurück. „Ihr Werk ist nicht abgeschlossen, nur weil die Tür des Gebäudes abgeschlossen ist. Ihr Werk wirkt fort in den Köpfen der Menschen, die sie im Unterricht mit unserer Welt, mit der Schöpfung, mit Gott in Berührung gebracht haben“, erklärte Weber. Mit Fürbitten, Gebeten und einem großen Früchte-Arrangement vor dem Altar gedachten die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Ernte ihrer Arbeit“. Gestärkt mit einem persönlichen Segen geht es nach den Sommerferien dann an anderen katholischen Schulstandorten in der Hansestadt neuen beruflichen Herausforderungen entgegen.
Dank und Anerkennung für „unglaublich viel Herzblut und großen persönlichen Einsatz an der Seite der Kinder und Jugendlichen“ sprach Schul-Abteilungsleiter Dr. Christopher Haep beim anschließenden Empfang aus. „Ich blicke mit Hochachtung auf das, was Sie hier in den letzten Jahren – trotz des persönlichen Schmerzes über die Schließungsentscheidung – geleistet haben“, so Haep. Die Katholische Kirche in Hamburg verliere einen zentralen Ort der Begegnung, der Bildung und Erziehung. „Und ja: Es bleibt uns ein Stück weniger die Möglichkeit, Kirche für die nachwachsenden Generationen zu sein“, erklärte Haep. Wie bereits in Barmbek, Altona und Neugraben gab er am Ende seiner Rede die Zusage, sich mit seinem Team der Abteilung Schule und Hochschule auch zukünftig „mit aller Kraft und allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln“ dafür einzusetzen, das katholische Schulsystem in Hamburg zukunftsfähig und wirklich nachhaltig aufzustellen.
Der kommissarische Schulleiter Frank Dieudonné verwies in seinen Abschiedsworten auf den Heiligen Ansgar als Apostel des Nordens, der im Laufe seines Lebens immer wieder Rückschläge habe einstecken müssen. Im Glauben habe er jedoch den Mut zu Neuanfängen gefunden. „Nehmen auch wir die aus unserem Glauben erwachsende Zuversicht und nehmen wir unsere vielfältigen Erfahrungen aus der Arbeit an der Domschule mit in unsere neuen Wirkungsstätten“, ermunterte Dieudonné. Für Elternvertreter Hendrik Lesaar symbolisierte die Schließung der Domschule eine mangelnde Wertschätzung der Bistumsleitung für die eigene Tradition. „Viele Eltern hätten hier gern noch ihre Kinder angemeldet. Das ist nun leider nicht mehr möglich“, so Lesaar.
Eine Auszeichnung zum Abschied erhielt die langjährige Schulsekretärin Luzie Kieszk für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Und eine neue Herausforderung steht für sie bereits an – als Sekretärin an der Katholischen Grundschule Am Weiher St. Bonifatius in Eimsbüttel.