Schulsenatorin und Religionsgemeinschaften setzen Zeichen für Respekt

Vor dem Hintergrund jüngster Berichte über religiös motivierte Ausgrenzungen und Bedrängungen an Hamburger Schulen haben Schulsenatorin Ksenija Bekeris und Vertreter:innen aller großen Religionsgemeinschaften heute im Rathaus eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Ziel ist es, ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und für Dialog und ein respektvolles Miteinander in Kitas und Schulen zu setzen.

Die Erklärung betont die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten, Haltung zu zeigen – sowohl gegenüber konkreten Übergriffen als auch gegenüber pauschalen Vorverurteilungen ganzer Gruppen. Die Vertreter:innen der am „Religionsunterricht für alle“ (Rufa) beteiligten Religionsgemeinschaften – Evangelisch-Lutherische Kirche, Katholische Kirche, Jüdische Gemeinde, Alevitische Gemeinde, Schura Hamburg, DITIB-Hamburg sowie VIKZ Hamburg – sehen das Unterrichtsfach dabei als einen zentralen Ort des Dialogs und der Verständigung. Der gegenseitige Respekt verbiete jede Art von Überwältigung.

„Als Religionsgemeinschaften stehen wir geradezu in der Pflicht, hier ein deutliches Zeichen gegen Intoleranz und Extremismus zu setzen“, erklärte Dr. Christopher Haep, Vertreter des Erzbistums Hamburg. Das religionsunterrichtliche Format des Rufa mit seiner Dialogorientierung sei daher ganz besonders wichtig.

Senatorin Bekeris betonte, dass jeder einzelne Vorfall religiös motivierter Ausgrenzung und Diskriminierung aufgearbeitet werde und die Schulen dabei gezielte Unterstützung erfahren. Neben konkretem Handeln im Einzelfall sei auch der gemeinsame Schulterschluss aller Beteiligten ein wichtiges Signal an die Stadtgesellschaft.

Gemeinsame Erklärung

Hamburgs Vielfalt fördern und schützen – Hamburg und seine Religionsgemeinschaften zeigen Haltung für ein respektvolles dialogisches Miteinander

Hamburg ist eine Stadt der kulturellen und religiösen Vielfalt. Aus diesem Reichtum heraus gestalten wir die Zukunft unserer Stadt. Kinder und Jugendliche wachsen gemeinsam auf und üben das Miteinander schon früh in Kita und Schule ein. Hier lernen sie einander mit ihren Besonderheiten und Gemeinsamkeiten kennen und schätzen. Sie nehmen Unterschiede wahr und üben im Dialog ein, Konflikte friedlich und konstruktiv zu lösen.

In Hamburgs Kitas und Schulen ist kein Platz für Übergriffe und Diskriminierung jeglicher Art. Alle, die in Kita und Schule Verantwortung tragen, zeigen Haltung, wenn Menschen übergriffig werden oder selbst von anderen bedrängt werden. Kita und Schule zeigen Haltung, wenn wegen nicht akzeptabler Vorfälle ganze Gruppen unter Generalverdacht gestellt werden oder einzelne aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit ausgegrenzt oder gar diffamiert werden.

Diese Haltung entspricht den Werten, die die Religionsgemeinschaften und die Stadt teilen und täglich im Religionsunterricht für alle gestalten. Der gegenseitige Respekt verbietet jede Art von Überwältigung: egal von wem, gegen wen und gerade auch dann, wenn Zwang unter dem Deckmantel vermeintlich religiöser Vorschriften ausgeübt wird. Alle beteiligten Religionsgemeinschaften sprechen sich klar gegen Diskriminierung und Extremismus aus, ganz gleich von wem diese ausgehen. Die Religionsgemeinschaften stehen für ein respektvolles Miteinander ein – mit einer Haltung, die klare Grenzen zieht.

Als Kooperationspartner arbeiten die Religionsgemeinschaften mit den Behörden im Kontext von Schule und darüber hinaus eng zusammen, um das Leben in der Hansestadt durch die Haltung eines dialogischen Miteinanders zu prägen. Damit wirken sie Diskriminierung und Radikalisierung entgegen. Im Religionsunterricht für alle lernen Schülerinnen und Schüler gemeinsam, ganz unabhängig von ihrem religiösen und weltanschaulichen Hintergrund. Sie erkennen Gemeinsamkeiten, erkunden Unterschiede und üben den wertschätzenden Umgang mit kultureller und religiöser Vielfalt ein. So entstehen gegenseitige Verständigung und ein respektvolles Miteinander, die den Zusammenhalt in unserer Stadt sichern.

Download: Gemeinsame Erklärung – Hamburgs Vielfalt fördern und schützen

Fotos: © Philine Hamann