Juniorwahl: 300 Schüler machen ihr Kreuz

Schlange stehen vor dem Wahllokal:Am Harburger Niels-Stensen-Gymnasium beteiligen sich in diesen Tagen fast 300 Schüler von der 8. bis zur 12. Klasse an der diesjährigen Juniorwahl. In dem bundesweit wohl größten überparteilichen Schulprojekt zur politischen Bildung geht es um das Üben und Erleben von Demokratie.

Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl am 24. September führt Lehrerin und „Wahlleiterin“ Juliane Kiermeyer eine verblüffend realitätsgetreue Wahlsimulation an ihrer Schule durch. So erhielten alle Schüler zunächst eine persönliche Wahlbenachrichtigung. Im stundenweise geöffneten Wahllokal, einem umgebauten Klassenraum, weisen sich die Acht- bis Zwölftklässler aus, um von den eingesetzten Wahlhelfern aus dem Wählerverzeichnis gestrichen zu werden. Erst dann gibt es den Wahlzettel, der in eigens aufgestellten Wahlkabinen ausgefüllt und in eine Wahlurne eingeworfen wird.

Zur Wahl stehen diejenigen Politiker, die im Wahlkreis der Schule auch öffentlich kandidieren. Das Ergebnis wird am Wahlsonntag um 18.00 Uhr veröffentlicht. Bis dahin geht es weiterhin heiß her auf dem Flur vor dem schulischen Wahllokal, werden Argumente ausgetauscht und klare Präferenzen lauthals verkündet. Plakate mit Kernaussagen aus den Wahlprogrammen der Parteien geben den Jugendlichen einen differenzierten Überblick über die politische Vielfalt. Und die Wahl kommt an bei den Schülern. „Das war richtig klasse!“, freut sich Sophia aus der 8. Klasse über die Möglichkeit zur Teilnahme an der Juniorwahl. „Wir haben im Unterricht viel über Politik gesprochen. Und zuhause gucke ich die Tagesschau. Also, ich weiß schon ganz gut Bescheid“, erklärt die Mittelstufenschülerin mit viel Selbstbewusstsein. Und genau das ist es, was Lehrerin Juliane Kiermeyer den Schülern mit dieser Initiative mitgeben will: das Bedürfnis, informiert zu sein und mitreden zu können. „Am Beginn des Unterrichts starten wir oft mit einer Aktuellen Viertelstunde. Da geht es nicht nur um die aktuellen Nachrichten und die reinen Fakten, sondern vor allem auch um die Reflexion“, erklärt Kiermeyer. Es sei wichtig zu schauen, aus welchen Medien die Informationen gewonnen werden. „Wir haben deutlich festgestellt, je mehr Zeit wir in politische Themen investieren, umso mehr verändert sich auch das Informationsbedürfnis der Schüler“, so Kiermeyer. Die Juniorwahl sei eine beispielhafte Initiative, um Verständnis für demokratische Prozesse und einen eigenen politischen Standpunkt zu entwickeln.

www.juniorwahl.de