Ausgezeichnet: 30.000 Euro für Musiktheater-Projekt
Schulsenator Ties Rabe machte gleich zu Beginn der Verleihung des Förderpreises der Claussen-Simon-Stiftung deutlich, dass die Politik nur den Rahmen für erfolgreiche Bildung setzen kann. „Den Erfolg selbst kann es letztlich nur durch Menschen geben. Es sind die Initiativen von Ihnen, die das Bildungssystem nach vorn bringen“, dankte Rabe den diesjährigen Gewinnern, die sich im Auditorium der Bucerius Law School versammelt hatten. Bereits zum sechsten Mal zeichnete die Stiftung jetzt herausragende Lehr- und Lernprojekte an Hamburger Schulen und Hochschulen aus.
In einer einstimmigen Ermessensentscheidung des Programmbeirates wurde das Kulturforum21, das Educationprogramm der Schulen im Erzbistum Hamburg, in diesem Jahr in die Förderung aufgenommen. In dem ausgezeichneten Kulturprojekt „Partien! Partizipatives Musiktheater an Schulen“ werden Schüler katholischer Grund- und Stadtteilschulen sowie Gymnasien in den kommenden drei Jahren schul-, jahrgangs- und fächerübergreifend mit professionellen Künstlern sowie Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zusammenarbeiten.
„Das Projekt ermöglicht Kindern und Jugendlichen, die Produktionsbedingungen und Formen des Musiktheaters zu entdecken und eigene Vorstellungen einzubringen“, erläuterte Dr. Bettina Knauer, Leiterin des Kulturforum21, das Ziel und ergänzt: „Eigene Kompositionen, kreative Schauspiel-Elemente, Kostümherstellung, Bühnenbildbau und Videodrehs sowie die Aufführung an bekannten außerschulischen Orten – all das gehört ganz selbstverständlich dazu.“
Und Knauer hat Erfahrung mit dieser Art von Schülerbeteiligung: Seit 2008 konzipiert die promovierte Literaturwissenschaftlerin und Kulturmanagerin stadtweite Projektkooperationen mit Hunderten von Kindern und Jugendlichen sowie Hamburger Kulturinstitutionen wie den Deichtorhallen, dem Bundesjugendballett, dem Thalia Theater sowie der Hochschule für Musik und Theater. Und dabei kann Knauer auf die Ressourcen an den 21 katholischen Schulen im Stadtgebiet zurückgreifen. „Wir bauen unsere Chöre, Orchester, Bigbands und Solokünstler an den Schulen ganz selbstverständlich in unsere Projekte und in den Austausch mit Profis ein und stärken somit auch die Profile an den einzelnen Standorten“, erklärt Knauer.
Und das dabei zugleich auch die Kooperationspartner profitieren, verdeutlicht Prof. Dr. Hans Bäßler, Leiter des Bereiches Schulmusik und Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. „Ziel musikpädagogischer Ausbildung sollte stets der spätere Beruf sein, in dem Studierende der Hochschule für Musik und Theater Hamburg mit Schülerinnen und Schülern zusammen arbeiten können. Die Kooperation mit dem Kulturforum21 der katholischen Schulen ist ein gelungenes Beispiel für eine praxisrelevante Ausbildung, die nicht nur über Möglichkeiten redet, sondern wirklich etwas vor Ort realisiert. Damit wird das Bewusstsein für die spätere Profession bereits zu einem frühen Zeitpunkt in einer wirklichen Win-Win-Situation gestärkt“, ist Bäßler überzeugt.
Ein besonderes Lob für die Art und Weise der kulturellen Bildung an den katholischen Schulen gibt’s auch vom Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Hamburg, Dr. Christopher Haep. „Mit dem Kulturforum21 haben wir es geschafft, die kulturelle Bildung junger Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrem Bildungshintergrund zu ermöglichen und in den Fokus zu stellen. Die Auszeichnung der Claussen-Simon-Stiftung ist eine besondere Anerkennung, die uns stolz macht und unser Engagement für die kulturelle Teilhabe junger Menschen eindrucksvoll bestätigt“, erklärt Haep.