Religiöse Identität und Sprachfähigkeit
Wir leiten Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen dazu an, sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen, wecken die Frage nach Gott und halten sie wach. Junge Menschen werden dabei begleitet, ihren Glauben zu reflektieren, zu verstehen und ihre eigene religiöse Identität zu entwickeln. Glaubenszweifel und Religionskritik – die bekommen bei der Auseinandersetzung mit Inhalten ganz bewusst Raum. Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Weise unterstützen, eine persönliche, reife Glaubensüberzeugung als Teil der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln.
Schulpastoral lebt von der Mitarbeit aller am Schulleben Beteiligten.
Die Pädagoginnen und Pädagogen an den katholischen Schulen verstehen sich hierbei als authentische Zeuginnen und Zeugen ihres Glaubens, die offen auch mit ihrem Suchen, ihren Fragen und Zweifeln umgehen können. Sie lassen sich zu ihrem persönlichen Glauben befragen und treten dabei mit ihren Schülerinnen und Schülern in den Dialog. Hierfür müssen die Pädagoginnen und Pädagogen selbst sprachfähig sein oder werden. Für ihren Alltag an einer katholischen Schule werden sie durch eigene Einführungskurse des Schulträgers („Kirche macht Schule“) und andere Angebote vorbereitet und begleitet.
An den katholischen Schulen ist der gesamte Alltag offen für die Begegnung mit Gott: Religion und Spiritualität sind selbstverständliche Bestandteile des schulischen Alltags. Es gilt das christliche Profil immer wieder neu zu schärfen und nach innen wie nach außen erkennbar zu machen. Dabei nimmt die Schulpastoral in der Entwicklung und in der Umsetzung des christlichen Profils eine Schlüsselrolle ein: sie lebt von der Mitarbeit aller am Schulleben Beteiligten und wird verantwortet von eigens dafür qualifizierten und vom Erzbischof beauftragten Religionslehrer_innen bzw. pastoralen Mitarbeiter_innen an den einzelnen Schulen. Diese Beauftragten für die Schulpastoral stehen sowohl den Schüler_innen wie auch Eltern und den Pädagogen und Pädagogiinnen zur persönlichen Begleitung zur Verfügung. Jede katholische Schule entwickelt für die schulpastorale Arbeit vor Ort ein eigenes Konzept und setzt dies am konkreten Standort um.
Neben der Gestaltung des gottesdienstlichen Lebens im Rhythmus des Kirchenjahres gehören dazu genauso die Initiierung und Begleitung von Projekten wie auch in Kooperation mit dem Referat Schulprofil die Gestaltung von Tagen der religiösen Orientierung für Schüler_innen oder Pädagog_innen. Das Referat Schulprofil bietet regelmäßig Fortbildungen sowie eine Vernetzung zwischen den Beauftragten für Schulpastoral an den katholischen Schulen an.
Unsere Schulen sind nicht nur Erfahrungsorte, sondern auch Lernorte für den Glauben. Hier können sich junge Menschen mit dem Glauben vertraut machen, über Inhalte diskutieren und für sich entdecken, wie diese im Alltag Fuß fassen. Deshalb erfährt der Religionsunterricht einen zentralen Stellenwert.
Religionsunterricht macht junge Menschen sprachfähig.
Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler wissen um die Bedeutung und Funktion des Religionsunterrichts und schätzen seine Qualität. Er weckt die Frage nach Gott, macht vertraut mit Formen gelebten Glaubens und vermittelt Wissen über Glauben und Religion. So werden Kinder und Jugendliche sprachfähig in Bezug auf Glaubensinhalte. Das ist Voraussetzung, um in der Begegnung mit Menschen anderer Konfessionen oder Religionen Dialogbereitschaft zu üben und Akzeptanz zu zeigen.
Der Religionsunterricht hat deshalb eine besondere Relevanz im Stundenplan. Er wird von gut ausgebildeten und von den Kirchen und Religionsgemeinschaften beauftragten Lehrkräften erteilt, die den aktuellen theologischen Diskurs verfolgen und aussagefähig über ihren Glauben sind. Alle Schülerinnen und Schüler nehmen verpflichtend bis zum Ende ihrer Schulzeit am Religionsunterricht teil.
Die Kompetenz, moralische Urteilskraft zu entwickeln, eigene Entscheidungen zu vertreten oder das Handeln anderer nach ethischen Maßstäben zu beurteilen, wird unter anderem im Religionsunterricht angebahnt und an den katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg auch in den anderen Fächern gefördert. Hierzu identifizieren die Pädagoginnen und Pädagogen im Kollegium Querschnittsthemen und sprechen fächerübergreifende Kooperationen ab, die im Schulcurriculum verankert sind, z.B. Sexuelle Bildung, digitale Gesellschaft, Demokratiebildung, Kunst, Musik, Biologie.
Der Bereich Jugendarbeit und Schule organisiert die Durchführung der sogenannten „Tage der Orientierung“ (TdO) – ein besonderes religiöses Bildungsangebot für junge Menschen an den katholischen Statteilschulen im Stadtgebiet. Jahr für Jahr organisieren wir 25 mehrtägige Veranstaltungen mit fast 900 Schülerinnen und Schülern. Ganz persönlich und unmittelbar.
Neben den „Tagen der Orientierung“ bieten wir zudem eine Begleitung bei der Durchführung von Projekttagen und -wochen direkt vor Ort in den Schulen an. So unterstützen wir die Jugendlichen in ihren Kompetenzen und fördern sie im sozialen Umgang. Eine elementare Grundlage und zugleich bestmögliche Vorbereitung auf das weitere Leben.
Weitere Themenschwerpunkte sind die Begleitung der Gesamtschülervertreter_innen der katholischen Schulen und das Angebot von Fortbildungstagen zu aktuellen Themen.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen stets die Fragen und Themen der Jugendlichen. Ihnen wollen wir Zuhörer, Ratgeber, Motivator und Begleiter sein. In den „Tagen der Orientierung“ möchten wir sie stärken und sensibilisieren für die eigenen Lebens- und Glaubensfragen – und für den Umgang miteinander. Lernen im gemeinschaftlichen Erleben, kreatives Gestalten, Erlebnis-, Spiel- und Theaterpädagogik sowie Meditationen und Stilleübungen. Das ist unser Ansatz. Durch Besuche an den Schulen und persönliche Gespräche mit den verantwortlichen Lehrkräften sowie teilnehmenden Schüler_innen bereiten wir die gemeinsamen Tage inhaltlich und organisatorisch zielgenau vor. Damit es für alle ein positiver Aufenthalt wird.
Das Niels-Stensen-Haus in Wentorf bei Hamburg ist die Jugendbildungsstätte der Katholischen Jugend Hamburg – und unser Zuhause. Es bietet hervorragende Rahmenbedingungen für abwechslungsreiche „Tage der Orientierung“ und unsere Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. 35 Übernachtungsplätze, mehrere Tagungs- und Kleingruppenräume mit umfangreicher technischer Ausstattung, eine hauseigene Kapelle sowie eine einzigartige Außenanlage mit Lagerfeuer-, Volleyballplatz und direktem Zugang zur Bille. Kurz gesagt: Es ist ein Ort zum Wohlfühlen.