Berufsorientierungsmesse in der Katholischen Schule St. Paulus
Konzentriert hören die drei Jungs dem Apotheker zu, fragen nach und notieren sich die wesentlichen Fakten zu den vorgestellten Ausbildungsberufen feinsäuberlich auf ihrem Klemmbrett. Alexander, Jan-David und Matej nutzen die erste Berufsorientierungsmesse in der modernen Aula der Katholischen Schule St. Paulus in Billstedt, um Antworten auf ihre Fragen von Apotheker Dr. Jochen Walter zu erhalten. Und die Drei scheinen zufrieden. „Das hört sich ja total interessant an. Das könnte ich mir durchaus vorstellen“, resümiert Jan-David. Ob sich der Achtklässler später tatsächlich einmal zum pharmazeutisch-technischen Assistenten ausbilden lassen wird – alles noch offen. Aber genau das ist der Sinn dieser ersten Berufsorientierungsmesse für alle Acht- bis Zehntklässler. „Wir haben die Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation getestet – aber die Vorteile des direkten und persönlichen Gespräches auf einer solchen Präsenzmesse überwiegen doch deutlich“, erklärt Katharina Mehnert. Und so lud die engagierte Pädagogin gemeinsam mit ihrem Kollegen Christoph Mertha mehr als zwanzig Unternehmen zur Präsentation ihrer Ausbildungsangebote direkt in die Schule ein.
Und Airbus, Tchibo, Deutsche Post, Spie, Otto Wulf und viele weitere Arbeitgeber ließen sich nicht zweimal bitten. An ihren Messeständen stehen sie den Jugendlichen einen Vormittag lang mit viel Zeit und umfassenden Antworten zur Verfügung. Und so manches Mal geht’s um ganz praktische Dinge – beispielsweise beim Bau- und Projektentwickler Otto Wulf. Azubi Leon zeigt Achtklässler Darko und seinen Freunden gerade die fachgerechte Vorbereitung eines Mauerwerks. „Da musst Du etwas mehr Zwischenraum lassen“, justiert er die aufgestellten Backsteine nach. Der Bezug von Kindern zum Handwerk habe deutlich abgenommen, erklärt die im Personalwesen tätige Werksstudentin Laura Sommer. Es werde immer schwieriger, Ausbildungsplätze im gewerblichen Bereich zu besetzen. „Wir hatten bei uns dieses Jahr zwei Azubis in ganz Hamburg – einen Maurer und einen Stahlbetonbauer“, verdeutlicht Sommer die Brisanz auf dem Arbeitsmarkt. Der Trend gehe eindeutig Richtung Studium. „Dabei sind die handwerklichen Berufe auch vom Gehalt her durchaus attraktiv“, so die Werksstudentin.
Die Billstedter Berufsorientierungsmesse sei daher eine gute Gelegenheit für ihr Unternehmen, die Möglichkeiten aufzuzeigen und neue Anregungen zu geben. Bei Marisa und Freundin Lisa scheint dies gelungen. „Mir machen so viele Dinge Spaß, es gibt so mega viele spannende Berufe“, erklärt die 13jährige Marisa und ergänzt: „Die Messe gibt mir da einen tollen Einblick in Bereiche, die ich teilweise noch nicht einmal gekannt habe“. Von ihr aus könne es eine solche Berufsorientierungsmesse gern jedes Jahr geben. Kaum ausgesprochen, drehen sich die beiden Mädchen zum Tchibo-Stand. Um ihre Zukunft weiter in den Blick zu nehmen.