Eine Frage, Herr Dr. Haep: „Wie läuft die Digitalisierung an den Schulen?“
„Die digitale Bildung und der dafür notwendige Ausbau der digitalen Infrastruktur bilden einen Schlüsselbereich der nächsten Jahre, wenn es um Schul- und Unterrichtsentwicklung geht. Das Erzbistum investiert hier als Schulträger erhebliche Ressourcen, um die Entwicklung der Schulen voranzubringen.
Die Coronakrise hat uns auf der einen Seite gezeigt, wie man vorankommen kann, wenn Lehrerinnen und Lehrer sich – unterstützt durch den Schulträger – aufmachen, um neue Ansätze zu erproben, Ideen und Konzepte zu entwickeln. Da ist in den letzten Wochen enorm viel passiert. Gleichzeitig hat uns die Coronakrise aber auch noch einmal verschärft die Schwächen des Bildungssystems, auch des katholischen Schulwesens, offen gelegt: Wir müssen weiter zulegen bei Ausstattung und Infrastruktur sowie bei Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um das Fachwissen zu erweitern und noch mehr Praxiserfahrungen zu sammeln. Und bei den Schülerinnen und Schülern ist feststellbar, dass digitale Endgeräte nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden sind und zum Teil auch die Kompetenzen für deren sinnvolle Nutzung fehlen.
Wir arbeiten derzeit an einem Rahmenkonzept „Bildung in der digitalen Welt“, das im Herbst fertiggestellt wird und Orientierung für die weitere Entwicklung der katholischen Schulen im Erzbistum Richtung geben soll. Da werden Fragen zur digitalen Infrastruktur, zur Schul- und Unterrichtsentwicklung, aber auch zur Qualifizierung der Pädagoginnen und Pädagogen, zu Compliance Regeln und zur Prävention aufgegriffen und beantwortet. Auf dieser Grundlage werden die einzelnen Standorte dann ihre schulspezifischen Konzepte entwickeln oder überarbeiten. Bei Bedarf stehen wir den Schulen als Schulträger dabei unterstützend zur Seite.
Gegenwärtig verstärken wir unsere Angebote im Bereich der Weiterqualifizierung von Lehrkräften, beispielsweise durch eigene Webinare. Darüber hinaus arbeiten wir als Schulträger gerade unter Hochdruck an der Umsetzung des sogenannten „Digitalpaktes“, über den der Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen finanziert werden soll. Hier geht´s konkret um die Erstellung digitaler Konzepte mit den Standorten und die Bedarfsanalyse an den Standorten. Bund und Länder haben sich außerdem in der Coronakrise auf ein zusätzliches Sofortprogramm zur Anschaffung von Endgeräten für Schülerinnen und Schüler verständigt. Auch da sind wir dran. Sobald die staatlichen Umsetzungsrichtlinien vorliegen – und ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen der Fall sein wird – werden wir endlich auf die Schulen zugehen können, mit klaren Budgets und einem „Warenkorb“ an Geräten, aus denen die Schulen entsprechend ihrer Bedarfe und konzeptionellen Vorstellungen auswählen können.
Das alles geht nicht ohne personelle Verstärkung. In der IT-Abteilung ist eine Mitarbeiterin angestellt worden, die sich speziell um die digitale Infrastruktur der Schulen kümmert. Und in der Abteilung Schule und Hochschule arbeitet seit Februar ein Referent „Bildung in der digitalen Welt“, der die Schulen in der Konzeptentwicklung, Unterrichtsentwicklung und durch eigene Fortbildungen unterstützt.
Klar ist: Es liegt hier eine große Herausforderung vor uns! Die Digitalisierung an den Schulen voranzutreiben ist aber zugleich ein extrem spannendes Projekt. Ich erlebe viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Chancen sehen, die experimentieren und den Unterricht weiterentwickeln. Und unsere Schülerinnen und Schüler finden sich in der digitalen Welt ja längst vor. Insofern ist es wichtig, dass Schule auch in diesem Bereich jetzt deutlich voranschreitet. Dafür und daran arbeiten wir.“
Dr. Christopher Haep
Leiter Abteilung Schule und Hochschule
Erzbistum Hamburg