Erste Hilfe: Grundschulsanitäter in Winterhude

Erste Hilfe: Zukünftig 50 Grundschulsanitäter in Winterhude
Mit Getrampel, Geschrei und großer Vorfreude stürmen die Viertklässler der Katholischen Schule St. Antonius in die Aula – um nur wenig später fast andächtig Platz auf im Kreis liegenden Bodenmatten zu nehmen und aufmerksam zuzuhören.

Denn heute geht’s nicht um Deutsch oder Mathe, sondern um Erste Hilfe. Lehrerin Anna Zaubitzer hat in der Mitte ein Mobiltelefon platziert. Und die Nummer 112. „Wen erreiche ich da eigentlich? Ich bin ja so vergesslich…“, beginnt Zaubitzer mit einem Augenzwinkern die praktische Übung des Absetzens eines Notrufes. Und die Kinder lassen mit der Antwort nicht lange auf sich warten: „Krankenwagen und Feuerwehr“, tönt es aus etlichen Mündern gleichzeitig. Anschließend geht es um die wichtigsten Informationen, die die Leitstelle braucht, um optimal helfen zu können.

Erste Hilfe: Zukünftig 50 Grundschulsanitäter in Winterhude

In Dreiergruppen üben die Viertklässler dann die Praxis – mit einem Verletzten, einem Helfer und einem Unterstützer. Angucken, Ansprechen, Anfassen – in dieser Reihenfolge prüfen die Kinder zunächst den Gesundheitszustand des Patienten, um anschließend mit dem aus Daumen und kleinem Finger geformten Handtelefon die wichtigsten Infos zu Ort und Verletzungsart mitzuteilen.

Beeindruckend ruhig und abgeklärt – so gehen an diesem Übungsvormittag auch die nachfolgenden Zweitklässler vor. Für sie steht heute das Anlegen eines Verbandes im Vordergrund – und damit die Differenzierung zwischen Verbandspäckchen, Mullbinde und Kompresse. „Darf ich das so auf die Wunde legen?“, fragt Zaubitzer in die Runde, während sie einen Verband abrollt. „Nein“, schallt es ihr entgegen. Ohne Wundauflage geht schon bei den Zweitklässlern nichts mehr. „Sonst entzündet sich das doch“, ergänzt Helena wie selbstverständlich.

Erste Hilfe: Zukünftig 50 Grundschulsanitäter in Winterhude

Oskar legt Lisbeth derweil einen nicht zu straff sitzenden Handverband an. Viele weitere verbundene Kinderhände aus anderen Gruppen werden durch Anna Zaubitzer in dieser Stunde in Augenschein genommen und bewertet. „Das sieht schon sehr gut aus“, meint die Deutsch- und Religionslehrerin, „Ihr könnt das gern noch anbehalten und damit nachher Eure Eltern erschrecken“, ergänzt sie scherzhaft. Den Kindern gefällts.

Dass an der Katholischen Schule St. Antonius eine gewisse Routine bei den Erste-Hilfe-Schulungen des Malteser Hilfsdienstes herrscht, ist kein Zufall, sondern jahrelange Übung. Was mit „Helfen und Trösten“ in der Vorschule beginnt, steigert sich im ersten und zweiten Jahrgang mit Themen wie Notruf absetzen, Wundschnellverband anlegen und Verbandskasten kontrollieren. Im dritten Jahrgang schult Zaubitzer die Kinder u.a. zu Hitze- und Kältenotfällen und gibt konkrete Tipps für die Unfallvermeidung. In Klasse 4 folgt schließlich die stabile Seitenlage. Ihr Ziel: Ab dem kommenden Schuljahr sollen alle 50 Viertklässler zu Mini-Helfern berufen werden. Eine speziell gepackte Tasche mit Pflastern und Verbänden steht den Jung-Sanitätern dann für ihren Einsatz im Schulalltag zur Verfügung.

Erste Hilfe: Zukünftig 50 Grundschulsanitäter in Winterhude

„Die Grundschulsanitäter handeln bei kleinen Verletzungen besonnen und wissen sehr genau, was zu tun ist. So bleiben auch alle anderen Kinder viel ruhiger“, erklärt Zaubitzer mit Blick auf die gemachten Erfahrungen, „und das zeigt doch, wie nachhaltig eine solche Ausbildung ist“. Denn darauf kommt es der Grundschullehrerin ganz besonders an. Und für den Fall der Fälle steht sie den Kindern stets zur Seite.

Vor zwei Jahren hat Anna Zaubitzer ihre Ausbildung zur Rettungssanitäterin abgeschlossen. 160 Stunden Theorie, 160 Stunden Klinikpraktikum, 160 Stunden Rettungswachenpraktikum und 40 Stunden Abschlusslehrgang liegen hinter ihr – neben ihrem ehrenamtlichen Engagement für den Malteser Hilfsdienst. Und dieses Wissen, das gibt die „Rettungssanitäterin im Schuldienst“ gern weiter.

 

Bild 1: Lehrerin Anna Zaubitzer probt mit Grundschüler_innen der Katholischen Schule St. Antonius das Absetzen eines Notrufes.
Bild 2: Charlotte, Luisa und Rebecca probieren den Einsatz einer Wärmedecke aus.
Bild 3: Oskar, Lisbeth und Philine legen sich gegenseitig einen Handverband an.
Bild 4: Speziell gepackte Taschen mit Pflastern und Verbänden stehen den Jung-Sanitätern für ihren Einsatz im Schulalltag zur Verfügung.