„Sich von Gutem trennen zu müssen, ist ganz bitter“ – Erzbischof Stefan Heße im Gespräch mit Altonaer Schülern

Erzbischof Heße im Gespräch mit Altonaer Schülern Es war kein leichter Gang, den Erzbischof Stefan Heße am heutigen Donnerstag antrat: Pünktlich um 8.30 Uhr betrat er die Katholische Schule Altona, um sich persönlich den Fragen der Grund- und Stadtteilschüler sowie des Kollegiums nach dem Schließungsbeschluss zu stellen.

Und der Weg führte Heße zunächst zu den Jüngsten. Ruben, Mia, Flavio und ihre Klassenkameraden aus der 4a hatten sich nicht nur gut vorbereitet – sie kamen direkt auf die Finanzprobleme zu sprechen. „Wofür brauchen wir denn das fehlende Geld überhaupt?“, fragte der 9-jährige sichtlich interessiert. Der Erzbischof erläuterte den Jungen und Mädchen ausführlich, warum regelmäßige Rücklagen unabdingbar seien, um Schulsanierungen und dringend notwendige Anschaffungen bezahlen zu können. „Wir mussten aufpassen, dass das Loch im Portemonnaie nicht größer und größer wird und wir später keine Möglichkeit mehr zum Handeln haben“, erklärte Heße und ergänzte: „Auch mir tut das sehr weh. Wir tun das, um überhaupt noch Schulen erhalten zu können.“ Das Erzbistum sei zu lange „nur auf Sicht gefahren, ohne die Scheinwerfer anzumachen“. Dies sei nun geschehen, die hohen Risiken seien endlich ins offene Licht gerückt worden.

Erzbischof Heße im Gespräch und Altonaer Schülern Mia, für die im Sommer kommenden Jahres ein Schulwechsel ansteht, fragte nach dem Morgengebet an einer staatlichen Schule: „Gibt es das da auch?“. „Vieles wird für Euch sicherlich anders werden“, erklärte Heße ohne Umschweife und berichtete von seiner eigenen Schulzeit an einer öffentlichen Schule, von der Skepsis der Mitschüler beim Thema Kirche. „Auch an staatlichen Schulen habt ihr Anspruch auf Religionsunterricht – und den solltet ihr nutzen“, riet der Erzbischof. Es sei ein Geschenk, auf eine katholische Schule gehen zu können, in Gemeinschaft mit anderen getauften Klassenkameraden. „Aber der christliche Glaube ist natürlich überall da, wo ihr lebt. Das fängt schon morgens in der Familie und bei unserem Umgang miteinander an“, verwies Heße auf das jeweils eigene Handeln im Alltag.

Auch bei der Begegnung mit den Zehntklässlern verdeutlichte der Erzbischof die Zwangslage des Erzbistums. „Sich in dieser dramatischen Situation auch von Gutem trennen zu müssen, ist ganz, ganz bitter. Das tut besonders weh. Und auch diese Schule ist etwas sehr Gutes“, so Heße. Daher gehe das Erzbistum weiterhin offen in alle Gespräche mit Menschen, die Hilfe anbieten und Vorschläge machen. „Wir werden alles ausloten, um die sich bietenden Chancen für die drei mit einem Moratorium versehenen Standorte zu nutzen“, so der Oberhirte. Im Vortrag selbstverfasster Zeilen brachte die Zehntklässlerin Christa ihre Hoffnungen zum Ausdruck – und schloss mit der Bitte: „Möge der Allmächtige stets ein Auge auf Sie haben und Sie beschützen“. Sichtlich bewegt nahm Erzbischof Heße die Wünsche an. „Ich bin sehr dankbar, dass ich hier sein durfte“, erklärte der Erzbischof zum Abschied.