Erzbischof Stefan Heße zu Gast an der Katholischen Schule Bergedorf
Der silberne Bischofsring hat es den Drittklässlern besonders angetan. Andächtig wandert er im Stuhlkreis von Hand zu Hand, wird befühlt und interpretiert. „Das ist ja Jesus, der da sitzt“, platzt es aus Jonathan heraus. Und Erzbischof Stefan Heße nutzt die Gelegenheit seines Besuches an der Katholischen Schule Bergedorf, um mit der künstlerischen Darstellung auf dem Ring auf Jesus zu sprechen zu kommen – und zugleich die Aufgaben eines Oberhirten im Erzbistum Hamburg zu erklären. „Hast Du auch eine Kette mit einem Kreuz?“, hakt Carla nach. „Ja, aber das trage ich eigentlich nur bei feierlichen Anlässen“, gesteht Hamburgs Oberhirte.
Da sein, nah sein, zuhören und ins Gespräch kommen – mit den regelmäßigen Besuchen an den katholischen Schulstandorten in der Hansestadt nimmt Erzbischof Stefan Heße Einblick in den normalen Schulalltag, sucht das Gespräch mit den Schulgemeinschaften und bekommt ein Gefühl für das Lernen und die Arbeit, die an diesen Orten kirchlichen Lebens im Erzbistum geleistet wird.
Am Morgen startet die Bergedorfer Visite mit einem Gebet und zahlreichen Fragen im Klassenraum der 3b. Ob es um das Lieblingsschulfach (Geschichte), um Sport („Früher Schwimmen, heute Fahrradfahren“), die Fastenzeit (tägliches Bibellesen) oder die eigene Automarke (Golf) geht – Heße nimmt sich Zeit, um die Fragen der Schülerinnen und Schüler ausführlich zu beantworten. Nur bei der Lieblingsspeise lässt sich der Gast nicht in die Karten schauen. „Das verrate ich grundsätzlich nicht. Denn sonst bekomme ich nachher bei allen Einladungen immer das gleiche Essen“, schmunzelt er. Als Niklas wissen will, ob ihm sein Beruf gefalle, überlegt Erzbischof Heße etwas länger – und gesteht: „Manchmal ist es schon ganz schön anstrengend. Es gibt viele Dinge, die eben nicht einfach zu entscheiden sind. Aber insgesamt kann ich sagen: Ja! Es gibt immer wieder so viele schöne Momente, für die ich sehr dankbar bin“. Beim anschließenden Besuch in der Vorschulklasse blicken Sofia, Leonardo, Maja und ihre Freunde den Erzbischof mit großen Augen an, als würde irgendwas nicht stimmen. „Ich dachte Du siehst alt aus“, bringt es Leonardo schließlich auf den Punkt. Heße muss lachen. Die Geschichten über Bischöfe wie den Heiligen Nikolaus oder Sankt Martin scheinen eindeutige Bilder in den Kinderköpfen hinterlassen zu haben.
In Gesprächen mit der Schulleitung und dem Kollegium der Katholischen Schule Bergedorf geht es dann anschließend durchaus differenzierter zu. Erzbischof Heße nutzt den Austausch, um sich u.a. über die Folgen der Corona-Pandemie, über Spracherwerb, digitale Unterrichtsgestaltung und neue pädagogische Ansätze zu informieren. Gemeinsam mit Schulabteilungsleiter Dr. Christopher Haep und Schulleiterin Christiane Roling nimmt er zudem die weitere Schulentwicklung und die anstehende Sanierungs- und Neubauplanung in den Blick. Zum Abschluss seines Besuches trifft Erzbischof Heße schließlich noch die Klassensprecher der dritten und vierten Jahrgänge sowie die Friedensbotschafter, ehe er von Schülern gestaltete Friedenstauben auf dem Pausenhof im Beisammensein der gesamten Schulgemeinschaft segnet. „Es war richtig schön hier bei Euch“, dankt Heße den Kindern. „Dürfen wir dich denn auch mal besuchen?“, fragt Matheo spontan. „Klar“, antwortet Hamburgs Oberhirte, „aber sagt mir am besten frühzeitig Bescheid. Ich habe so viele Termine …“. Die nächsten Schulbesuche gehören dazu.