Erzbistum Hamburg will die Schulen der Bernostiftung langfristig sichern

Erzbistum Hamburg will die Schulen der Bernostiftung langfristig sichern

Das Erzbistum Hamburg beabsichtigt, die katholischen Schulen der Bernostiftung in Schwerin und Rostock in eigener Trägerschaft fortzuführen und Lehrkräfte zu verbeamten.

„Durch die Fortführung der Schulen der Bernostiftung im Schulsystem unseres Erzbistums können wir die Zukunft der Bildungseinrichtungen an den Standorten Rostock und Schwerin langfristig festigen und nach Kräften entwickeln“, erklärte Alexander Becker, Verwaltungsdirektor im Erzbischöflichen Generalvikariat, am Montag (8. Juni). Dies kündigte er am Abend in Schwerin auf der regulären Sitzung des Stiftungsrates der Bernostiftung an. „Wir werden jetzt in intensive Gespräche mit der Stiftung eintreten, wie wir dieses Vorhaben im Einzelnen zügig realisieren können“, so Becker. Die Spitze des Erzbistums hatte zuvor ausführlich insbesondere die wirtschaftliche Situation der Bernostiftung analysiert und festgestellt, dass die Stiftung dauerhaft ohne massive finanzielle Unterstützung durch das Erzbistum den Weg der eigenen Trägerschaft mangels eigener Leistungskraft nicht fortsetzen kann. Nach Abwägung aller Umstände werden nunmehr die Aufhebung der Bernostiftung und die Fortführung der Trägerschaft der katholischen Schulen in Mecklenburg durch das Erzbistum Hamburg notwendig.

Dem waren monatelange Gespräche mit der Bernostiftung über deren finanzielle, personelle und inhaltliche Zukunft vorausgegangen. Eine umfangreiche Wirtschaftlichkeitsanalyse hatte ergeben, dass die Bernostiftung dauerhaft ihr Defizit von rund zwei Millionen Euro pro Jahr nur mithilfe des Erzbistums Hamburg decken kann. Aus eigener finanzieller Kraft kann die Bernostiftung auch in Zukunft ihren Stiftungszweck dauerhaft nicht erfüllen, wozu unter anderem notwendige Investitionen in Schulausbauten gehören. „Vor dem Hintergrund des Erneuerungsprozesses im Erzbistum und unseres eingeschlagenen Sanierungskurses sowie der jetzt durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärften negativen Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen werden wir allerdings diesen dauerhaften Zuschuss in Millionenhöhe an die Bernostiftung als selbständigen Rechtsträger nicht mehr leisten können, sondern setzen auf tragfähige Strukturen, die den Schulen langfristig Sicherheit bringen“, erklärte Becker. Daher sei die Fortführung der Schulen in Trägerschaft des Erzbistums die richtige Konsequenz, um zudem Synergien mit dem Erzbistum zu nutzen und die Standorte in den kirchlichen Schulentwicklungsplan mit aufzunehmen.

So lasse sich durch die Fortführung der Trägerschaft durch das Erzbistum nicht nur der Schulbetrieb effizienter organisieren und aufrechterhalten, sondern die Schulen könnten künftig auch von der Integration in ein größeres Schulsystem profitieren. „Ein größerer Schulträger hat bessere Möglichkeiten der Expertisenbildung, der Absicherung der schulträgerseitigen Aufgaben und der Vernetzung im Bildungssektor“, erklärte der Abteilungsleiter Schule und Hochschule des Erzbistums Hamburg, Dr. Christopher Haep. „Wir können ganz andere Ressourcen bereitstellen. Dies kommt langfristig der Profil- und Organisationsentwicklung der Schulen zugute. Eine effektivere Personalakquise und ein gezieltes Personalmanagement können dadurch genauso möglich werden. Und im Bereich der Qualitätssicherung und -entwicklung können wir als größerer Schulträger mit umfangreicheren Möglichkeiten unterstützen. Das wird sich als Vorteil erweisen, zum Beispiel auf dem Weg des weiteren Ausbaus der digitalen Infrastruktur und digitaler Bildungskonzepte“, so Haep. Das Erzbistum strebe außerdem an, Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen in Rostock und Schwerin die Verbeamtung zu ermöglichen.

„Uns ist bewusst, was für ein einschneidender Schritt diese Veränderung insbesondere mit Blick auf die historischen Leistungen der Bernostiftung ist“, unterstrich Becker. Allerdings biete die Übernahme der Schulen in die Trägerschaft des Erzbistums auch viele Vorteile und die Chance, die Bildungseinrichtungen in ihrem Bestand nicht nur langfristig abzusichern, sondern langfristig weiterzuentwickeln.

Die Bernostiftung wurde vor 15 Jahren auf Initiative der katholischen Pfarreien St. Anna (Schwerin) und der Christusgemeinde (Rostock) errichtet und unterliegt der Aufsicht des Erzbischofs von Hamburg. Von Beginn an unterstützt das Erzbistum die Stiftung finanziell nicht nur durch jährliche Zuschüsse zum Betrieb der Schulen, sondern unter anderem auch durch direkte finanzielle Beteiligung an Sanierung und Investitionen in die Bildungseinrichtungen.