Hamburger Grundschüler lesen sich auf Elbphilharmonie
Mit dieser Staffelübergabe hat die Lese-Initiative Büchertürme der Hamburger Kinderbuchautorin Ursel Scheffler wohl endgültig ihren festen Platz im Kultur- und Bildungsbereich der Hansestadt gefunden:
Mehr als 1.000 Vor- und Grundschüler staatlicher und katholischer Schulen feierten im großen Saal der Elbphilharmonie das Erreichen ihres Lese-Ziels: Die Jungen und Madchen aus 50 Klassen haben sich in den vergangenen zehn Monaten auf die Spitzen des 110 Meter hohen Gebäudes in der Hafencity „gelesen“. Summiert man die Rückenstärken der Bücher, so haben die jungen Leseratten gemeinsam mehr als 13.000 Werke verschlungen. Und das wurde gefeiert!
Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter begrüßte die jungen Gäste nach einem fulminanten Auftakt des Orchesters der Sophie-Barat-Schule mit einem persönlichen Bekenntnis: „Lesen ist eine meiner ganz großen Lieblingsbeschäftigungen. Deswegen habe ich mich über diese Schirmherrschaft wirklich gefreut“ so Lieben-Seutter, der das Lese-Staffelholz im Mai 2017 aus den Händen von Erzbischof Stefan Heße übernommen hatte. Und mit dem Direktor des Planetariums, Thomas Kraupe, stand der nachfolgende Schirmherr bereits in den Startlöchern.
Denn nach den Türmen der Hamburger Hauptkirchen St. Michaelis, St. Petri, St. Nikolai und St. Jacobi, des Rathauses, der Minarette der Blauen Moschee an der Alster, der Türme des katholischen St. Marien-Domes und den Spitzen der Elbphilharmonie geht es nun auf den ehemaligen Wasserturm im Stadtpark. Kraupe erweiterte das Lese-Ziel umgehend. „Unser Turm hat nur 64 Meter – also lasst uns gleich bis zu den Sternen lesen“, ermunterte der gebürtige Bamberger und ergänzte: „Seht das Planetarium als Rakete, die uns nun Buch um Buch höher hinauf bringt.“ Die Kinder nahmen die Herausforderung mit ihrem Beifall unmissverstä¤ndlich an.
Kultursenator Dr. Carsten Brosda erinnerte in seinem Grußwort an die elementaren Rechte eines Lesers – egal ob jung oder alt: „Ihr dürft Seiten überspringen, ihr dürft nicht zu Ende lesen. Und ihr dürft sogar überall und richtig laut lesen“ flachste Brosda.
Er selbst habe mit Pixi-Büchern begonnen. Nur wer auch mal tief in Bücher schaue, der könne auch weit in die Welt hinaus blicken.
„Also: Hört nie, nie mehr damit auf!“, riet der Kultursenator den Kindern.
Die Idee der Lese-Initiative Büchertürme, die die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler im Jahre 2011 nach dem Pisa-Schock initiierte und die Kinder zum Lesen anspornen soll, ist recht sportlich:
Hamburger Grundschüler lesen in einer begrenzten Zeit so viele Bücher, dass der gemeinsame Bücherstapel die Spitze eines lokalen Turmes erreicht. Monatliche Auszeichnungen spornen die Gruppen des Weiteren zu immer neuen Leseleistungen an.
„Seit 2011 haben sich 58 Schulen allein in dieser Stadt beteiligt“, freut sich Scheffler über den Erfolg der Initiative, die von Jahr zu Jahr wachse. Inzwischen entstehen die Büchertürme auch in vielen anderen Städten und Gemeinden in Deutschland und im europäischen Ausland. Neben Kindern in Luxemburg, Polen und Österreich haben sich auch spanische Grundschüler dem Lesewettbewerb angeschlossen. „Weniger Daumenakrobatik auf dem Handy, mehr Gehirnjogging beim Lesen“, gibt die engagierte Kinderbuchautorin ihr Ziel vor.
1.000 aufmerksam zuhörende und begeistert klatschende Vor- und Grundschüler im großen Saal der Elbphilharmonie sind ein deutliches Zeichen.