Harburger Schüler_innen in den Kammerspielen
Einen beeindruckenden Theatervormittag konnten heute die Klassen 9 und 10 der Katholischen Schule Harburg in den Hamburger Kammerspielen erleben. Gezeigt wurde die Lebensgeschichte der jüdischen Pianistin Alice Herz-Sommer, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Frühsommer 1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert wurde. Mit ihrer Musik rettete sie sich und ihrem Sohn, aber auch vielen anderen Menschen in dieser Hölle das Leben. Ihre Konzerte brachten Optimismus und Kraft in die Herzen der internierten Menschen. Musik kann auch „Nahrung“ für Ausgezehrte und Hoffnungslose sein – das ist die Botschaft von Alice Herz-Sommer, die 110-jährig in Israel starb und bis zum Ende ihres Lebens Klavier spielte.
Großartig ist die schauspielerische Leistung von Natalie O`Hara. In diesem Solostück spielt sie 20 verschiedene Rollen als Schauspielerin und wundervolle Stücke am Flügel von Beethoven bis Chopin. Beeindruckend ihre Leistung, sekundenschnell zwischen den Rollen zu switchen und so die Bühne „mit Menschen zu füllen“. Mit ihrem hervorragenden Klavierspiel gelang es Natalie O`Hara, die bedrückende Konzertatmosphäre von Theresienstadt hervorzurufen. Am Schluss des Stückes überlappt sich ihr Spiel von Beethovens „Appassionata“ mit Originalaufnahmen von Alice Herz-Sommer. So blieb es auch nach Ende des Stückes noch eine Weile still, bevor der schauspielerischen Leistung durch langen Applaus gewürdigt wurde.
Anschließend durften die Schüler_innen mit Natalie O`Hara und dem Ko-Produzenten Michael Hildebrandt sprechen – und lernten dabei viel über das Stück, die Geschichte, die Schauspielerei und das Leben. Über Optimismus und die Kraft der Musik, über Dankbarkeit, über das Textlernen und wie schwierig es ist, die Rolle eines Sechsjährigen zu sprechen.
Alle waren dankbar für diese Erfahrungen, diesen nachdenklichen und wundervollen Vormittag und die Unterstützung durch das Kulturforum21. „Wir können andere Schulen und Klassen nur ermutigen, diese grandiose Vorstellung zu besuchen“, erklärte die kommissarische Schulleiterin Katrin Hoppmann.