Katholische Schule Harburg zu Gast in Argentinien

Endlich war es so weit und der ursprünglich für Sommer 2020 geplante Besuch der Partnerschule der Katholischen Schule Harburg konnte – nach den Corona-Einschränkungen der letzten Jahre – Wirklichkeit werden. So besuchten Schulleiterin Katrin Hoppmann, Jörg Nintemann und Harburgs Pfarrer Stefan Langer in den Märzferien die Schule San Miguel im Partnerbistum Iguazú.

Schulleiterin Katrin Hoppmann: „Für mich ein schönes und freudiges Wiedersehen, durfte ich doch bereits dreimal innerhalb der letzten zehn Jahre unsere Partnerschule besuchen und Freundschaften knüpfen.

Corona ging auch in Argentinien nicht spurlos an den Kindern und Jugendlichen vorbei: Über ein Jahr waren die Schulen komplett geschlossen und Gewalt und Drogen beherrschten vor allem in den Familien der Favelas den Alltag.

Marlene Yenzer und ihrem Lehrerteam ist es gelungen, ihren Schülerinnen und Schülern in dieser schwierigen Zeit persönlich beizustehen, sie zu begleiten und zu motivieren. Eine große Herausforderung, der sich die Schulleiterin selbstverständlich stellte, liegen ihr doch alle Kinder sehr am Herzen. Dass wiederum die Schülerinnen und Schüler ihre Schulleiterin sehr schätzen und lieben, wird im Alltag durch strahlende Augen, ein breites Lächeln und liebevolle Gesten schnell sichtbar. Ein schöner Anblick.

Inzwischen hat sich auch in San Miguel das Schulleben wieder normalisiert. Coronabeschränkungen gibt es auch hier nicht mehr und der Unterricht sowie die tägliche Versorgung mit Schulfrühstück, für das Marlene jeden Morgen frisch gebackenes Brot in einer Bäckerei besorgt, finden wieder regulär statt. Dennoch gelingt es einigen Kindern noch nicht, wieder regelmäßig die Schule zu besuchen und sich auf das Lernen zu konzentrieren. Und auch das soziale Miteinander in der Schule muss wieder neu gelernt werden …

Im Rahmen unseres Besuchs konnten wir im Unterricht verschiedener Klassen hospitieren, haben viele Gespräche mit den Lehrerinnen und Lehrern geführt und uns von den Fortschritten unserer Partnerschule überzeugen können. Marlene Yenzer erzählte uns begeistert über den aktuellen Stand der Schule sowie die Pläne für die neue Schulküche und „Kantine“, deren Bau demnächst beginnt und während unseres Besuchs von der Gendarmerie abgesegnet wurde. Überall begegneten uns die Menschen mit einem großen Lächeln und großer Dankbarkeit für die Hilfe, aus San Miguel einen Leuchtturm inmitten der Favela zu schaffen. Besonders der Dank der „Secundária-Mütter“ rührte uns sehr, die erzählten, dass ihre Kinder ohne die Stipendien-Unterstützung aus Harburg keine Chance auf eine gute Schulbildung und anschließende Ausbildung hätten, da sie sich oft schon Kleinigkeiten, wie Unterrichtsmaterial oder Schuhe, ohne unsere Unterstützung nicht leisten könnten. Ohne Schuhe kein Schulbesuch der Secundária. Meine blauen Turnschuhe trägt jetzt Ludmila stolz zu ihrer blau-weißen Schulkleidung …

Natürlich bejahte Marlene Yenzer unsere Frage nach einer aufbauenden Secundária für San Miguel (in Argentinien kann man nur nach dem Besuch der Secundária eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren, 12 Jahre sind Schulpflicht, aber für Kinder in der Favela meist nicht realisierbar). Dass dies bisher scheitert aufgrund nicht zu bezahlender, staatlicher Putzkräfte, die die Räumlichkeiten für einen Nachmittagsunterricht in der Mittagszeit säubern müssten, machte uns doch sehr nachdenklich …

Neben dem Besuch unserer Partnerschule haben wir noch viele andere katholischen Schulen im gesamten Bistum Iguazú kennengelernt, haben Milchbechergruppen besucht, Caritas-Gruppen, Kinderhorte und viele engagierte Frauen erlebt. Besonders eindrucksvoll war unser Besuch in einer bilingualen Grundschule für Guaraní-Indigene. Unvergessen bleibt auch unsere Abendmesse und das anschließende Treffen mit Bischof Nicolás Baísi in Santuário, einer katholischen Oase am Rio Iguazú, quasi deren „Kloster Nütschau“. All dies genauer zu erläutern, würde hier jedoch den Rahmen sprengen.

Überhäuft mit Geschenken und Zeichen der Freundschaft für unsere Schule und im Herzen unendlich reicher aufgrund der vielen liebevollen, fröhlichen und dankbaren Begegnungen, fuhren wir wieder nach Hause. Jedoch nicht, ohne die von meinen Schülerinnen und Schülern und mir 2017 zum zehnjährigen Jubiläum der Schulpartnerschaft gestaltete Wand zu aktualisieren: 16 años de amistad.“