KOMM OFF – Jugendliche für bewusste Smartphone-Nutzung
OFF ist das neue ON: Unter diesem Motto starten Neuntklässler der Katholischen Paulus St. Paulus in Billstedt jetzt eine schulübergreifende, stadtweite Kampagne zur bewussteren Nutzung von Smartphones und sozialen Medien. Przemek (16), Philipp (15) und Tessa (15) wollen einer aus ihrer Sicht „fatalen Entwicklung in der Internet- und Smartphone-Nutzung“ von Jugendlichen entgegentreten und das „Ein- und Abtauchen in Wunsch- und Parallelwelten“ durch neue Impulse verhindern.
Was pädagogisch aufgesetzt klingt, ist spielerisch-kreativ rückgebunden – mit ernstem Hintergrund. Die Idee: Smartphones zeitweise ausschalten und dafür Augen und Ohren öffnen für Dinge, die aus dem Blick geraten sind, neu wahrnehmen, was in unmittelbarer Nähe passiert, was Freude bringt, Diskussionen fördert und Gefühle weckt. Was auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint: die Jugendlichen nutzen für ihre Kampagne die sozialen Medien. Denn die „qualitiy time“ und Weltorientierung, die mit der verringerten Nutzung des Smartphones gewonnen werden, soll über die sozialen Netzwerke dokumentiert und bewertet werden.
Die Billstedter Schüler wollen mit eigens entwickelten Mottowochen – u.a. zu den Themen Freundschaft, Natur, Stadtleben, Lesen und Lieblingsgerichte – innerhalb weniger Wochen eine große community aufbauen. Zu jedem Aktionsimpuls und nach einer zeitlich klar festgelegten, mehrstündigen „Smartphone-Pause“ sind die Follower dann eigeladen, Bilder hochzuladen, und Erlebnisse zu teilen. Wer die meisten Likes für seine OFF-Zeit bekommt, gewinnt einen Wochenpreis. Um die Preise auch ausloben zu können, kümmert sich das Team derzeit um Sponsoren für Sportschuhe, Theaterkarten, Bücher, Restaurantgutscheine und weitere „Dinge aus dem wahren Leben“.
Darüber hinaus sollen die Follower eigene Themen-Impulse vorschlagen. „Wir wollen der riesigen Sorglosigkeit und Nachlässigkeit gegenüber Freunden, Familie und dem gesamten sozialen Umfeld etwas entgegensetzen. Wir glauben: Mehr OFF wird dabei helfen“, ist Przemek überzeugt. Gemeinsam mit Tessa und Philipp hat sich der 16jährige, der zugleich Schülersprecher an der katholischen Grund- und Stadtteilschule im Osten Hamburgs ist, nicht nur konzeptionelle Gedanken gemacht, sondern auch eine eigene Werbestrategie entwickelt. Das Logo haben sie selbst entworfen. Ü
ber soziale Medien sowie durch Plakate, Aufkleber, kreative „PR-Aktionen“ und eigene Filmdokumentationen wird die Kampagne in den kommenden Wochen in Hamburg bekannt gemacht – weit über die Grenzen der 21 katholischen Schulen in der Hansestadt hinaus. „Denn eine bewusstere Smartphone-Nutzung geht alle an“, so Przemek.