Lab in a drop – Senator Rabe: „Revolutionär“

Lab in a drop – Senator Rabe: „Revolutionär“
Wer den Chemieunterricht zwangsläufig mit Reagenzgläsern in Verbindung bringt, in denen zischende Chemikalien gemischt werden, der hat noch nichts von „Lab in a drop“ – dem Labor im Wassertropfen – gehört, das Lehrer Stephan Matussek gemeinsam mit seinen Schülern an der Katholischen Stadtteilschule Harburg entwickelt hat.

„Revolutionär, neu und in jeder Beziehung nachhaltig“, so umschreibt Hamburgs Schulsenator Ties Rabe das beispielhafte naturwissenschaftliche Unterrichtskonzept, in dem der Raum des Reagenzglases in den Raum eines Wassertropfens verlagert wird. „In ganz Deutschland gibt es keine vergleichbaren Schulversuche, die mit so geringen Mengen an Chemikalien, Zeit und Geld auskommen“, lobt Rabe das Projekt, für das er die Schirmherrschaft übernommen hat. An der chemischen Reaktionen ändert sich durch die Reduzierung auf die Größe eines Tropfens nichts.

„Es lässt sich sogar im Gegenteil mit der Mikro-Labortechnik unter der Lupe alles viel genauer erkennen“, erklärt Initiator Stephan Matussek. Seit mehr als zehn Jahren arbeiten der engagierte Pädagoge und seine Schüler mit 100- bis 1000-fach verringerten Chemikalienmengen, mit denen sich in wenigen Minuten Reaktionsverlauf, Ausgangsstoffe und entstehende Stoffe beobachten lassen.

Lab in a drop – Senator RabePositiver Nebeneffekt: Durch die Mengenreduzierung verringern sich Kosten und Entsorgungslast. Die Schüler können mit „Lab in a drop“ zeitgleich und eigenverantwortlich experimentieren. Mehr als 80 nachhaltige low cost-Experimente haben Matussek und sein Team bereits entwickelt, die deutschlandweit auf Interesse stoßen. Die Experimente wurden inzwischen mehrfach auf naturwissenschaftlichen Bundes- und Landeskongressen vorgestellt.

So haben sich die Schüler innerhalb kurzer Zeit zu wahren Experten dieser neuen Technik entwickelt – und sind selbst an der Fortbildung von Lehrern beteiligt. Der Verband der Chemischen Industrie unterstützt das außergewöhnliche Engagement jetzt mit 12.000 Euro. Neun katholische Stadtteilschulen und Gymnasien – Franz-von-Assisi-Schule, Katholische Schule Harburg, Katholische Schule Altona, Katholische Schule St. Paulus, Katholische Schule Neugraben, Katholische Bonifatiusschule, Domschule St. Marien, Sankt-Ansgar-Schule, Sophie-Barat-Schule – in der Hansestadt erhalten damit jeweils acht portable Experimentierkoffer, um den eigenen Chemieunterricht zukünftig zu revolutionieren.

„Von guten Ideen sollen alle profitieren. Deswegen wird Lab in a drop zukünftig auch den Chemieunterricht an anderen Stadtteilschulen und Gymnasien in Hamburg und Mecklenburg bereichern“, erklärt Dr. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbischöflichen Generalvikariates in Hamburg. Lab in a drop zeige eindrucksvoll, wie ein Weniger zu einem Mehr für alle werden kann.

„Nach unserem Educationprogramm Kulturforum21 und dem schulübergreifenden Bildungskonzept GeoSystemErde hat nun auch Lab in a drop innerhalb weniger Jahre bundesweite Beachtung gefunden. Das zeigt die besondere Innovationskraft der katholischen Schulen in der Hansestadt – und veranschaulicht zugleich die für uns so wichtige ökologische und umweltethische Reflexion“, so Haep.