Pater Mertes: „Umdrehen und weggehen!“
Die Predigt von Jesuitenpater Klaus Mertes in der vollbesetzten St. Petri-Kirche anlässlich des Patroziniums der Sankt-Ansgar-Schule dauerte exakt 11 Minuten und 33 Sekunden. Doch schon nach weniger als drei Minuten hatte der heutige Direktor des Kollegs St. Blasien seine Grundbotschaft bei den zumeist jungen Zuhörern platziert.
„Es gibt Lehrer die denken, dass sie die Stimme Gottes sind. Da kann ich nur sagen: Umdrehen und weggehen!“, riet der 64-jährige zum Widerstand gegen autoritäres Gebaren.
Kein Lehrer sei die Stimme Gottes. Die Aufgabe des Lehrers sei es vielmehr, die Schülerinnen und Schüler dahin zu führen, mit den eigenen Ohren die Stimme Gottes im Herzen zu entdecken.
„Das ist die Aufgabe von Lehrenden: Schülerinnen und Schüler dahin zu bringen, selbst etwas zu entdecken, selbst zu entscheiden, selbst zu der Einsicht zu kommen, was im Leben wichtig ist – und was nicht“, erklärte Mertes und ergänzte mit Blick auf den Schrifttext: „Wenn man nur denkt, was Autoritäten denken, dann hört man irgendwann auf, selbst zu denken.“ Eine gute Schule wie die Sankt-Ansgar-Schule sei dazu da, die Freiheit des Denkens zu ermöglichen und das selbst Entdecken zu fördern.
Pater Mertes, der einst selbst an der jesuitisch geprägten Schule in Hamburg-Borgfelde tätig war, erinnerte am Schluss seiner Predigt an die Worte Jesu an seine Jünger: „Am Abend vor seinem Tod hat er Mahl gehalten und gesagt: Wenn ihr euch erinnert, dann feiert Eucharistie. Dann werdet ihr begreifen, was mir wirklich wichtig ist“.
(Archiv-Foto: Sankt-Ansgar-Schule)