„Schul-Urgestein“ geht in den Ruhestand: Verabschiedung von Marino Freistedt
24 Jahre lang war er für die katholischen Schulen in Hamburg tätig und galt vielen aufgrund seiner pädagogischen Erfahrung sowie seines bildungspolitischen Engagements als „Mr. Schule“. Heute nun nahm Marino Freistedt endgültig Abschied vom aktiven Berufsleben – und von den Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Schule und Hochschule.
„Sie sind ein Urgestein im katholischen Schulwesen – an den unterschiedlichen Einsatzorten in Aachen und Hamburg und auch in den verschiedenen Phasen des Schulwesens hier in unserer Stadt“, erklärte Abteilungsleiter Dr. Christopher Haep im – coronabedingt – kleinen Kreis im Foyer der Katholischen Akademie. „Ich bin Ihnen sehr dankbar für unsere Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren – für Ihren Rat, Ihre Einschätzungen, Ihre politische Erfahrung und Ihren unermüdlichen Einsatz für die stetige Qualitätsentwicklung unserer katholischen Schulen“, so Haep, „Was wir extrem vermissen werden, das ist Ihre rheinisch geprägte Herzlichkeit“.
Marino Freistedt selbst blickte mit einigen launigen Anekdoten auf die vergangenen Jahre seines beruflichen Wirkens zurück. Und die hatten es durchaus in sich. Nach einem Studium der Anglistik und Geschichte in Aachen und dem sich anschließenden Referendariat in Bonn wurde Freistedt im Jahre 1983 Studienrat am Collegium Josephinum. 1991 folgte der Eintritt in den Dienst des Bistums Aachen als Mitarbeiter der kirchlichen Schulaufsicht. „Ich bin immer gern mit Schülerinnen und Schülern zusammen gewesen. Daher bin ich dem Ruf in die Schulverwaltung damals durchaus schweren Herzens gefolgt“, gestand Freistedt. Der Blick auf die junge Generation, auf Ihre Wünsche, Chancen und Ansprüche aber sei ihm immer wichtig geblieben.
Politisch aktiv war der gebürtige Engländer zu der Zeit als stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender im Aachener Stadtrat – übrigens mit dem heutigen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet als Fraktionsmitglied. Im Jahre 1996 erfolgte schließlich der Ruf aus Hamburg, um die Leitung der traditionsreichen, jesuitisch geprägten Sankt-Ansgar-Schule zu übernehmen. Ende 2004 wechselte der dreifache Familienvater zum Träger, den damaligen Katholischen Schulverband, um die Leitung des Bereiches Qualitätssicherung zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Freistedt war im Jahr 2010 Impulsgeber für die Gründung der „Gemeinsamen Katholischen Schulinspektion“ (GKSI), einem Zusammenschluss von sechs katholischen Schulträgern und Diözesen im Norden. Ziel war und ist es bis heute, durch regelmäßige Einsichtnahme in den Schulalltag Bildung auf höchstem Niveau sicherzustellen.
Und die Expertise des Oberschulrats im Kirchendienst war auch im politischen Bereich stets gefragt. So gehörte Freistedt von 2004 bis 2011 der Hamburger Bürgerschaft an. Seit 1998 sitzt er zudem in der Deputation, einem Bürgergremien zur Mitwirkung und Kontrolle in der Bildungsbehörde.
Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Schule und Hochschule verabschiedeten sich mit sehr persönlichen, in einem eigenen Büchlein gesammelten Wünschen und Erinnerungen. Eingerahmt gab es die neue Eissorte „Marinissimo“ – angelehnt an die gängige Praxis des in den Ruhestand gehenden Kollegen, an heißen Tagen Cremissimo-Eis für alle zu spendieren. Freistedt bat alle Anwesenden darum, die katholischen Schulen in Hamburg auch zukünftig „mit ganzem Herzen“ durch die eigene Arbeit zu unterstützen. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben es verdient“, so Freistedt.
Foto: Dr. Christopher Haep (rechts), Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, verabschiedete Oberschulrat i. K. Marino Freistedt in den Ruhestand.