Stille Helden – Zeitzeugen in der Domschule
Wenn eine Klasse über 90 Minuten in hoher Konzentration dem Vortrag eines Ehepaars zuhört, dann muss schon etwas Besonderes erzählt worden sein. Und so war es auch! Die Klasse 10 der Domschule St. Marien hatte am Mittwoch, 24. Oktober, das große Glück, dass zwei Zeitzeugen über ihre Lebensgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus berichteten. Frau Beimel (Geschichtslehrerin) hatte im Vorfeld diesen Zeitzeugenbesuch organisiert. Anwesend war auch die Klassenlehrerin, Frau Serra, sowie die kommissarische Schulleiterin Frau Karg.
Frau und Herr Michalski erwähnten viele Erlebnisse aus der Kindheit von Herrn Michalski und betonten dabei die Sorgen und Ängste der jüdischen Mutter, die Standhaftigkeit des katholischen Vaters und den Mut des Kindermädchens. Sie erzählten auch von allen weiteren Helfern, ohne die der „kleine“ Franz und seine Familie die Nazi-Zeit nicht überlebt hätten.
„Mich hat am meisten beeindruckt, wie stark der Familienzusammenhalt gewesen ist“, formulierte eine Schülerin nach dem Vortrag. Ein anderer bemerkte: „ Ich bin erstaunt, dass sie überhaupt überlebt haben, denn Vieles hing ja nur von Glück oder Zufällen ab.“ Allgemein beeindruckte das Ehepaar Michalski durch ihren liebevollen Umgang miteinander, genauso wie mit ihrem Humor, den sie auch bei der Schilderung der dramatischen Ereignisse nicht zurückhalten konnten oder wollten. Das Ehepaar Michalski erklärte zum Schluss ihres Vortrages, warum es ihnen wichtig ist, in Schulen zu kommen. Dabei erwähnten Sie noch einmal namentlich alle Menschen, die maßgeblich beeinflussten, dass der für den 17. Oktober 1944 um 15:30 Uhr angekündigte Abtransport verhindert werden konnte.
Die Klasse 10 bereitet sich nun mit noch größerer Motivation auf eine Berlin-Reise vor und wird im Rahmen dieser Reise die Gedenkstätte der „Stillen Helden“ besuchen. Alle freuen sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit dem Ehepaar Michalski.
Marion Karg
komm. Schulleiterin