„Wie lautet Ihr Fazit nach den letzten Monaten, Herr Dr. Haep?“
Dr. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule: „Es ist und bleibt eine absolut herausfordernde Zeit – für die Schulleitungen, für die Schülerinnen und Schüler, für Lehrkräfte, Elternhäuser und natürlich auch für uns als Schulträger. Die Zeiten des offensichtlichen Stillstands und der zunehmenden Einschränkungen waren und sind ja stets zugleich Zeiten des doppelten Einsatzes.
So mussten immer neue Hygienekonzepte umgesetzt, Vertretungspläne erarbeitet und digitale Lernprozesse entwickelt werden. Das hat unglaublich viel Kraft gekostet. Und so mancher ist dabei an den Rand seiner eigenen Kräfte geraten. Es ist nicht leicht, darauf angemessen zu reagieren. Denn natürlich brauchen wir händeringend jeden einzelnen Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin, um Schule aufrechterhalten zu können. So versuchen wir auf der einen Seite deutlich zu machen: In diesen Zeiten darf und soll ausprobiert werden, dürfen Fehler passieren. Nicht alles kann und muss sofort optimal klappen.
Auf der anderen Seite ermuntern wir unsere Lehrkräfte immer wieder dazu, professionelle Unterstützung in diesen Ausnahmesituationen anzunehmen. Ich sehe es als unsere Pflicht als Schulträger, alles dafür zu tun, um die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schulstandorten zu schützen.
Positiv kann ich sagen: Unsere Schulen sind in dieser Ausnahmesituation untereinander nochmals deutlich zusammengerückt. Das gilt für die Kommunikation als auch für das Kerngeschäft von Schule: für die Unterrichtsentwicklung und das Voranbringen digitaler Bildung. Da haben wir wirklich einen unglaublichen Fortschritt in kürzester Zeit erzielt. Zugleich hat sich die Sicht auf den Einzelnen verstärkt, die Aufmerksamkeit ist nochmals gewachsen.
Und gerade in der Fernunterrichtssituation ist das von allergrößter Bedeutung. Denn wir müssen unbedingt ein Auseinanderdriften zwischen leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern verhindern. Keiner soll beispielsweise wegen eines fehlenden digitalen Endgerätes zum Verlierer der Corona-Pandemie werden. Deswegen haben wir mehr als 1.000 digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler bestellt, die unseren Schulen in diesen Tagen zur Verfügung gestellt werden. Sie sollen zielgenau denen dienen, die am Hybridunterricht – in Ermangelung eigener Geräte – bisher nur eingeschränkt teilnehmen konnten.
Und wir haben die vergangenen Monate genutzt, um die Internetverbindungen und Netzwerke an unseren Schulstandorten zu optimieren, so dass wir im Fall der Fälle auf Hybridunterricht umstellen können. Alle katholischen Schulen können jetzt die digitale Schulplattform iServ für die Kommunikation mit Eltern und Schülern nutzen.
Unser IT-Team bietet Lehrkräften regelmäßig Fortbildungen und Webinare an, um die neuen Möglichkeiten intensiv kennen zu lernen – und im Schulalltag dann ganz selbstverständlich zu nutzen. Der regelmäßige Austausch in Videokonferenzen mit den Schulleitungen und die Vermittlung von best-practice-Beispielen untereinander bringen das katholische Schulwesen insgesamt voran. Schließlich muss in diesen herausfordernden Zeiten nicht jede Schule für sich das Rad immer wieder neu erfinden.“