„Wie viel Handy darf mein Kind?“
„Tablets und Computer, aber vor allem Smartphones gehören mittlerweile zu unserem Alltag und sind für Kinder, aber vor allem für Jugendliche ab dem Alter der Mittelstufe inzwischen eins der wichtigsten Kommunikationsmittel überhaupt. Unterschiedliche soziale Plattformen, Streaming-dienste und (Video-)Spiele sorgen dafür, dass sich Kinder und Jugendliche auf verschiedenen Ebenen in der virtuellen Welt bewegen und sich in den unterschiedlichsten Bereichen schon in jungen Jahren selbst darstellen. KiTa- und Grundschulkinder können sich „perfekt positionieren“, sobald die Handykamera auf sie gerichtet ist.
Was macht die digitalen Medien für uns alle so unwiderstehlich? Wo liegt genau der Reiz und was bedeutet Mediennutzung eigentlich konkret? Gilt das Abendritual der Traumreise oder des Sandmännchens (über einen Streamingdienst, da das öffentlich-rechtliche Fernsehen dies nicht (mehr) so im Programm hat) als Mediennutzung? Oder das hintergründige Berieseln? Oder doch nur, wenn ich aktiv und interaktiv das Smartphone/Tablet o.ä. nutze? An der Katholischen Schule Harburg haben wir daher am vergangenen Mittwoch zu einem Elternabend zur Medienprävention eingeladen. Denn: unsere jetzige Elterngeneration ist die erste, die mit ihren Kindern auch Medienerziehung leisten muss und hier nicht – wie in so vielen anderen Fällen – durch ihre Eltern, Großeltern und andere Angehörige selbst Erziehungsvorbilder haben. Daher war es uns wichtig, unserer Elternschaft Orientierung für die sichere Nutzung digitaler Medien ihrer Kinder zu geben.
Luise Westerhaus vom Projekt ElternMedienLotsin in Trägerschaft des Hamburgischen Bürger- und Ausbildungskanals TIDE GmbH führte als Referentin durch den Abend und gab grundlegende Informationen über Chancen und Risiken von Mediennutzung, insbesondere des Smartphones. Dabei hat uns besonders der Vergleich zur Verkehrserziehung beeindruckt: Je jünger das Kind, umso mehr achten wir auf Sicherheit und Regeln im Straßenverkehr, nehmen das Kind an die Hand, schauen doppelt und dreifach, ob die Straße zum Überqueren frei ist und lassen es nicht ohne Helm Radfahren.
So kann auch gute Medienerziehung gelingen: Das Kind von Beginn an mit der Nutzung digitaler Medien vertraut machen und begleiten, gemeinsam die Kinder im Umgang mit Apps, Suchmaschinen und (Lern-)Spielen befähigen, einen Rahmen vorgeben, Regeln und Grenzen setzen und selbst eine Haltung zum Umgang mit dem Handy entwickeln. Nicht das Handy verteufeln, aber es auch nicht unbegrenzt und ungefiltert zur Verfügung stellen. Mit dem Kind regelmäßig im Gespräch sein und gemeinsam Spaß zu haben, aber auch über irritierende Erlebnisse im Netz (z.B. verstörende Fotos oder nicht altersgerechte Werbung) sprechen. Die Herausforderung für Eltern dabei: Die Balance finden zwischen Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung. Wenn dies gelingt, werden sich die Kinder und Jugendlichen mit zunehmendem Alter immer eigenverantwortlicher digital bewegen können und später selbst Medienvorbilder für ihre Kinder sein.
Einen Rat gibt Westerhaus noch zu den Nutzungszeiten: „Man spricht von 10 min pro Lebensjahr pro Tag. Ist das Kind also 3 Jahre alt, sollte es maximal 30 Minuten am Tag ein digitales Endgerät nutzen. Ist das Kind 7 Jahre alt, dürfen es schon 70 Minuten sein. Und im Idealfall wird das Kind dann nicht nur berieselt, sondern ist interaktiv (z.B. mit Bastelanleitungen oder Lernapps) beschäftigt.“