Wir gedenken. Wir mahnen. Wir bleiben wachsam.
Am heutigen 27. Januar 2020 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 75. Mal.
Auschwitz – das ist das Synonym für den Massenmord der Nationalsozialisten an Juden, Sinti und Roma und anderen Verfolgten. Auschwitz ist Ausdruck eines in der Menschheitsgeschichte beispiellosen Rassenwahns. Während der NS-Zeit ermordeten die Nazis in dem Konzentrationslager in der südpolnischen Stadt Oswiecim bei Krakau mehr als anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder.
Seit Anfang 1942 fuhren die Deportationszüge aus fast ganz Europa in dieses größte Konzentrations- und Vernichtungslager. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die letzten Gefangenen des Todeslagers, das zugleich das Zentrum der NS-Vernichtungspolitik war.
Der 27. Januar, der Tag der Befreiung von Auschwitz, ist für uns ein Tag des Gedenkens und der Erinnerung an diese Zeit. Als Träger, als Verantwortliche, Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg halten wir das Gedenken wach. Wir stellen uns der Verantwortung, junge Menschen immer wieder neu mit der Geschichte des Nationalsozialismus und ihrem menschenverachtenden Rassenwahn zu konfrontieren. Wir fördern die aktive Auseinandersetzung und fordern engagiertes Handeln gegen Völkerhass, Totalitarismus und alle Formen des Faschismus.
Mit großer Sorgen beobachten wir 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ein Wiedererstarken des Antisemitismus in unserem Land und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ihre Freiheit ist auch unsere Freiheit. Vor diesem Hintergrund ist die Auseinandersetzung mit den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte nicht nur besonders gefordert.
Es ist unser Auftrag als Verantwortliche und Tätige an den katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg, alles in unserer Macht stehende dafür zu tun, dass sich Auschwitz nicht wiederholt. Deswegen werden wir wachsam bleiben – in der Schule, im privaten und im gesellschaftlichen Alltag. Wir werden konsequent gegen Vorurteile und Unwahrheiten vorgehen. Wir werden niemals akzeptieren, dass die religiöse, politische und persönliche Freiheit eines Menschen durch bewusste oder unbewusste Herabsetzungen und Verleumdungen, durch Worte und Taten eingeschränkt wird. Unsere Solidarität gilt heute und an jedem Tag ganz besonders unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
Wir gedenken. Wir mahnen. Wir bleiben wachsam.