„Wir helfen Kindern, der Armut zu entkommen“
Katholische Schule Harburg begrüßt Gäste der Partnerschule San Miguel aus Argentinien
Mit 15 Schülern hatte sich Katrin Hoppmann im vergangenen Jahr zu einem Arbeitseinsatz nach Argentinien auf den Weg gemacht. An der Partnerschule im 11.000 Kilometer entfernten Armutsviertel von Eldorado arbeiteten die stellvertretende Schulleiterin der Katholischen Schule Harburg und ihr junges Team zwei Wochen lang mit Jungen und Mädchen im Grundschulalter, reparierten Spielgeräte, bastelten, strichen Wände und waren einfach da, wo Hilfe gebraucht wurde. „In dieser Zeit ist etwas Besonderes gewachsen. Wir haben die Partnerschaft auf eine persönliche Ebene gehoben. Und genau da gehört sie ja auch hin“, freut sich Hoppmann heute.
Herzlich umarmt die engagierte Pädagogin im Lehrerzimmer ihre Gäste aus dem Bistum Iguazu, der Partnerdiözese des Erzbistums Hamburg. Haydee Winkler, seit zwölf Jahren „mit Haut und Haaren“ als Pädagogin am Instituto San Miguel tätig, nutzt den Deutschlandaufenthalt, um als Hospitantin Einblicke in den Mathematik- und Musikunterricht an der Katholische Schule Harburg zu nehmen. Und die Frau, die selbst drei Instrumente spielt und argentinische Folklore lehrt, ist erstaunt von der großen Leidenschaft der hiesigen Grundschüler. Valerie, Darian, David und ihre Klassenkameraden proben gerade für einen Auftritt. „In Deutschland wird viel mehr gesungen, als in Argentinien“, resümiert Winkler, „und die Stimmen der Kinder sind wunderbar“. Überhaupt erscheinen ihr die deutschen Grundschüler aufmerksamer und kräftiger im Vergleich zu den Jungen in Mädchen in Eldorado. „Das hat sicherlich mit der besseren Ernährung hier zu tun. Die haben viel mehr Power“, ist sich Haydee Winkler sicher.
Doch Reichtümer, auch das macht die Argentinierin deutlich, sind auf beiden Seiten vorhanden. Partnerschaft bedeute ein Nehmen, ein Geben und ein Teilen. Katrin Hoppmann bestätigt diese Einschätzung. Die Partnerschaft habe sich toll entwickelt, von den ersten finanziellen Unterstützungen, über Besuche des damaligen Schulleiters Winfried Strottner bis hin zum Arbeitseinsatz von Neuntklässlern im vergangenen Jahr. „Da ist ganz viel Nähe entstanden, ein Gespür und persönliches Interesse am anderen“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin. Zum Beginn der Partnerschaft vor nunmehr elf Jahren sei keineswegs klar gewesen, ob die Schule überhaupt gehalten werden könne. Aufgrund der Armut zahlen die Schüler am Instituto San Miguel kein Schulgeld. Und die Diözese Iguazu sieht selbst kaum Möglichkeiten einer dauerhaften Unterstützung. So ist die Katholische Schule Harburg einer der Anker, die der Partnerschule den Fortbestand ermöglichen.
Zudem unterstützen Katrin Hoppmann und zahlreiche Einzelspender ein besonderes Förderprogramm für Schüler, die nach der siebenjährigen Grundschule auf eine weiterführende Schule wechseln. „Im kommenden Sommer sollen mit Rosabell und Franko die ersten Schüler, die ihren Schulabschluss geschafft haben, zu uns nach Harburg kommen. Und das wäre wirklich ein Traum“, sagt Hoppmann und ergänzt „Wir helfen den Kindern und Jugendlichen ganz konkret, aus dem Teufelskreis der Armut in Eldorado zu entkommen und ganz neue Chancen in ihrem Leben zu ergreifen.“ Für das kommende Jahr plant die engagierte Pädagogin bereits einen Gegenbesuch mit zwei Kolleginnen. Denn lebendige Partnerschaft brauche Begegnung.
Sie möchten das Förderprogramm für Schüler des Instituto San Miguel in Eldorado unterstützen?
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Schulverein Kath. Schule Harburg
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BIC: GENODEM1DKM
Stichwort: Stipendium San Miguel
Foto zur freien Verwendung / Übergabe eines Fotoalbums vom letzten Arbeitseinsatz der Stadtteilschüler aus Harburg an der Partnerschule in Eldorado: (hintere Reihe:) Grundschul-Abteilungsleiterin Elvira Thiemann, Gabriel, Schulleiter Michael Stüper, Erik, Fynn, (vordere Reihe:) Förderkoordinatorin Ingunn Zülow, Mali und Diakon Gerardo Vetter (Iguazu), Haydee Winkler (Iguazu),stellvertretende Schulleiterin Katrin Hoppmann, Sandra.