„Wir sehen uns wieder, Herr Erzbischof“
Erzbischof Heße zu Besuch in der Katholischen Schule Harburg. Langweilige Theorie und zähe Unterrichtsstunden? Von wegen! Bei seinem Besuch an der Katholischen Schule Harburg erlebte Erzbischof Stefan Heße jetzt Praxis pur.
Schulleiter Michael Stüper und seine Schülerinnen und Schüler gaben Hamburgs Oberhirten konkrete Einblicke in den projekt- und handlungsorientierten Unterricht der traditionsreichen Grund- und Stadtteilschule.
Mit Blumen und Liedern begrüßten die Grundschüler ihren Gast zunächst am Standort Reeseberg, um ihn persönlich durch die einzelnen Räume zu führen. Als Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz interessierte sich Heße ganz besonders für den kulturellen Hintergrund der Erst- und Zweitklässler – und staunte nicht schlecht über die Sprachenkenntnisse, die so manches Kind vorzuweisen hatte. Neben Aramäisch, Russisch, Polnisch und Englisch auch Twi, eine der Amtssprachen Ghanas. „Was, Twi sprichst Du auch? Das ist sicherlich nicht ganz so einfach“, staunte Heße. Doch Joel schüttelte nur den Kopf und erwiderte „Das ist doch nicht schwierig. Das sprechen meine Eltern fließend.“
An der Julius-Ludowieg-Straße ging es dann Schlag auf Schlag. Junge Wegweiser gaben sich ein hölzernes Staffelholz in die Hand, um Erzbischof Heße im 10-Minuten-Takt die wöchentlich stattfindende Projektarbeit nahe zu bringen. Ob bei der Fischfütterung im schuleigenen Wasserlabor, beim Vogelhausbau im Werkraum, bei effizienten und preisgekrönten Schülerversuchen namens „LAB in a DROP“ im Chemieraum oder bei den Brötchen knetenden Küchenkids in der Schulküche – die Freude an dieser praxisnahen Wissensvermittlung war allen Beteiligten anzusehen.
Im großen Musikraum stellte sich Heße schließlich den Fragen der Klassensprecher – und somit auch den Sorgen um den Erhalt der Schule. Der Erzbischof betonte, dass das Erzbistum zurzeit Gespräche mit dem Ziel führe, Unterstützer für eine Weiterentwicklung der Schule zu gewinnen. Ob es wirklich gelingen könne, bleibe abzuwarten. „Das ist wirklich eine riesige Herausforderung“, gestand Heße. Mia, Messdienerin in der Gemeinde St. Maria, wies den Gast auf die Folgen einer Schulschließung für die Kirche hin.
„Bei uns kommen fast alle Messdiener hier von der Schule. Was passiert eigentlich, wenn es diese Schule dann nicht mehr gibt?“, fragte die Viertklässlerin gerade heraus. „Auch wenn das passiert, bleibt ihr natürlich trotzdem Messdiener“, antwortete Heße. Für Mia aber scheint die Schule auch in dieser Beziehung einzigartig.
„Wir sehen uns wieder, Herr Erzbischof“, verabschiedete sich die Grundschülerin. Bei der anstehenden Pfarrvisitation Ende März – im Altarraum von St. Maria.