Zeitzeugen-Begegnung in Altona
98 Jahre Lebenserfahrung – das eindrucksvolle Zeitzeugengespräch mit Wilhelm Simonsohn wird den Zehntklässlern der Katholischen Schule Altona noch lange in Erinnerung bleiben. In Begleitung von Walter Schmidt von der Hamburger Zeitzeugenbörse schilderte Simonsohn der Klasse auf anschauliche Weise wichtige Phasen und eindrückliche Erlebnisse seines Lebens.
Besonders intensiv und berührend war die Schilderung seiner Erlebnisse aus der Nazi-Zeit, in der der damals 15-jährige Adoptivsohn eines jüdischen Vaters Ausgrenzung und Judenfeindlichkeit am eigenen Leibe erfahren musste.
Als sein Vater schließlich ins KZ-Sachsenhausen eingeliefert wurde und ein Jahr nach der Entlassung – als gebrochener Mensch zurückgekehrt – an den Folgen seiner Inhaftierung starb, bedeuteten diese schweren Jugenderfahrungen einen tiefen Einschnitt in das Leben des Wilhelm Simonsohn. Die Schrecken des 2. Weltkrieges und seine Erfahrungen als Flieger der Luftwaffe brachten ihn dazu, sich nach dem Krieg als überzeugter Pazifist für Abrüstung und Versöhnung zwischen den europäischen Nachbarn einzusetzen.
„Wer den Wahnsinn dieses Krieges miterlebt hat, der kann nur Pazifist werden…“, ist einer der Sätze, die die Schülerinnen und Schülern nach dem 90-minütigen Vortrag nicht mehr vergessen werden.
Die Zeitzeugen-Begegnung war ein bewegendes und zugleich erhellendes Erlebnis für die Jugendlichen – und eine politische Botschaft für den weiteren Lebensweg. Simonsohn hatte seine Ausführungen mit einem Satz von G.E. Lessing begonnen: „Die Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten!“ Dass der 98-jährige Werner Simonsohn dies durch seine eindrücklichen Worte lebendig vermittelt hat, dafür sind wir ihm sehr, sehr dankbar!
Martin König-Konerding
Meinungen von Schüler_innen der Klasse 10 zum Besuch von Werner Simonsohn:
„ …ich finde es unglaublich, dass er so viele verschiedene Zeiten in Deutschland miterlebt hat. … Er sah kein bisschen wie 98 Jahre aus… “ (David)
„Es war bewundernswert, dass er so stark bleiben konnte, obwohl er so eine traurige und schwere Vergangenheit hatte… “ (Erick)
„Er ist auf jede Frage von uns Schülern eingegangen und hat sie gut beantwortet. …Das, was er erzählt hat, war sehr spannend… “ (Natascha)
„Ich finde es bewundernswert, dass er noch so fit ist und dass er mit uns gewitzelt hat. Mich hat die Geschichte mit seinem Vater sehr berührt… Er ist eine starke und sehr mutige Person.“ (Levinia)
„Es hat mich beeindruckt, wie er seine Gedanken zu den derzeitigen Problemen in dieser Welt mitgeteilt hat… “ (Sandra)
„Er ist ein sehr starker und mutiger Mann. …Es ist unglaublich, über so eine Zeit zu reden, ohne dass ihm die Tränen kamen. …“ (Cristiana)